Gestaltungsgrundlagen Abschlusprojekt
Meine Arbeit beschäftigt sich mit Gespannt / Gelöst anhand des Laufs von Linien.
Damit das Gestaltungselement ,,Linie’’ im dreidimensionalen Raum gespannt wirkt, bedarf es mindestens zweier Bezugspunkte. Meine Arbeit konzentriert sich darauf, diese Punkte unsichtbar zu machen und sie lediglich durch den Übergang in zwei ,,gelöst’’ wirkende Konstrukte darzustellen. Um den Zusammenhang aller Objektteile zu verdeutlichen und den Betrachter dazu einzuladen, sich nicht nur mit dem Objekt als Ganzes sondern seinen einzelnen Bestandteilen auseinanderzusetzen, ist eine der Linien, die alle Objektteile durchläuft, rot eingefärbt.
Kurs Gestaltungsprozess bei Fréderique Desvaux und Prof. Ben Santo 2021
KONZEPTION
Untersuchung von Bezugspunkten gespannter Linien. Sie können Pole (1), Start- und Endpunkte (2,3,4) sowie Zugpunkte (5) der Spannung sein.
KONZEPTION
Die Bezugspunkte der gespannten Linie gehen in die Gelöste über und werden so unsichtbar. Dennoch verliert die gespannte Linie nicht an Wirkung.
KONZEPTION
Um den Kontrast zwischen gespannten und gelösten Teilen zu amplifizieren werden mehrere Linienkonstrukte parallel zueinander gesetzt. Im Längsschnitt erschließt sich das Paradoxon, dass die gelösten, sehr leicht wirkenden Objektteile die tragende Funktion des gesamten Konstrukts übernehmen wohingegen der gespannte Teil über der Grundfläche zu schweben vermag.
KONZEPTION
Der Querschnitt des gespannten Objektteils (1) weist eine spielerische Strenge der Linien auf, welche nun als Kreise, dem Aufschnitt der Stangen im Objekt, visualisiert werden können.
Der gelöste Objektteil (2) wird kaum anders wahrge-nommen als im Längsschnitt, lediglich die optische Überlagerung des restlichen Objekts bringt Veränderung.
VARIANTEN
Variante 1 zeigt die Möglichkeit, eine der Leitlinien einzufärben. Der Betrachter wird so darauf aufmerksam gemacht, dass jede Linie durchgängig alle Objektsegmente durchläuft und wird dazu eingeladen, nicht das Modell als Ganzes sondern seine einzelnen Bestandteile genauer zu betrachten. Außerdem wird so mehr visuelle Spannung innerhalb des Objekts erzeugt.
Variante 1 wird im Verlauf umgesetzt.
Variante 2 ist ein ähnliches Konstrukt, aufgestellt. Dabei öffnen sich die gespannten Stränge nach unten hin Kreisförmig, dafür wurde das Objekt um einen der gelösten Teile reduziert.
PROTOTYPING
Modell im Maßstab 1:2 aus Papier und Kunststoffhalmen.
MAKING
Material für das finale Objekt: Acrylglasstangen.
Beim Einsatz von Heißluftföhn zum Biegen der Stangen bildeten sich, da man mit dem Föhn keine präzise Temperatur erzielen kann und er nur punktuell Stellen erwärmt, trübe Flecken und Bläschen. Außerdem schmilzte das Stangenende, da Thermoplast-Acrylglasstangen Hitze leiten. Eine Stange ist beim Biegen ge-brochen.
MAKING
Erhitzen der Stangen im Backofen bei 150°C. Anschließend können sie einige Sekunden per Hand mit Handschuhen gebogen werden. Bei erneutem Erhitzen biegen sie sich in die ursprüngliche, gerade Form zurück.
FINAL
Material: Thermoplast-Acrylglasstangen (6mm Durchmesser).
Jede Stange hat einen ausbalancierten Stand.
Maße: 600mm x 105mm x 210mm (BxHxT)